Versuchte Nötigung? Camion Pro prüft Strafantrag gegen FERNFAHRER-Journalist Jan Bergrath

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Schon mehrfach ist der Fachjournalist Jan Bergrath, der als freier Mitarbeiter für das Magazin FERNFAHRER des EuroTransportMedia Verlags (ETM Verlag) und dessen Online-Plattformen arbeitet, mit falschen Unterstellungen gegenüber Camion Pro und andere Journalisten aufgefallen. Jetzt erreichen die Aktivitäten des Autors jedoch Dimensionen, die den Verband zu rechtlichen Schritten veranlassen.

Der Journalist Jan Bergrath geht offenbar immer häufiger gegen Personen vor, die seine, zum Teil fragwürdigeren Recherchemethoden kritisieren.

Für Andreas Mossyrsch, Vorsitzender des Berufsverbandes Camion Pro e.V., ist jedoch nach den jüngsten Entwicklungen eine Grenze überschritten. „Die Angriffe gegen Camion Pro e.V. und das Vorgehen von Herrn Bergrath haben nichts mehr mit Journalismus zu tun. Deshalb werden wir nun mit rechtlichen Schritten dagegen vorgehen.“

Was war geschehen?

Camion Pro veröffentlichte auf der eigenen Webseite, unter dem Titel "Fast richtiger Journalismus oder ‚Persilschein‘ für das BAG?", eine Stellungnahme zu Bergraths Artikel und über die Arbeit des Bundesamts für Güterverkehr. Camion Pro kommt in seinem Bericht zum Schluß, dass entscheidende Inhalte der Berichterstattung des Autors einer objektiven Prüfung nicht standhalten und der Eindruck entsteht, dass der Leser über die wahren Probleme, im Zusammenhang mit Abgasbetrügereinen, getäuscht werden sollte.

Im Oktober 2020 kontaktierte Bergrath nun den Camion Pro-Vorsitzenden mit der Forderung, die Stellungnahme von der Webseite des Verbands zu löschen. Als dieser das ablehnte, kam Bergrath auf seine Recherchen über das angeblich „spannende“ deutsch-schweizerische Netzwerk von Camion Pro zu sprechen. Dass Camion Pro seit fast 20 Jahren einen Dachverband in der Schweiz hat, ist jedoch kein Geheimnis. Für Andreas Mossyrsch war dennoch klar, dass Bergrath damit drohte, in der Fachzeitschrift FERNFAHRER oder in entsprechenden Online-Plattformen diskreditierende Berichte über Camion Pro zu veröffentlichen, wenn seiner Forderung nach Löschung der Stellungnahme auf der Webseite nicht nachgekommen würde.

Keine leeren Drohungen

Tatsächlich erschienen dann kurz darauf im Internet Aussagen von Bergrath, in denen versucht wurde, Camion Pro in die Nähe zwielichtiger Machenschaften zu rücken und in denen er sinngemäß behauptete, dass vom Verein Geld in die Schweiz umgeleitet würde. Zwar wurden die entsprechenden Stellen kurz darauf wieder gelöscht, aber für Mossyrsch ist damit klar: „Das waren keine leeren Drohungen. Ich empfinde das Vorgehen von Bergrath als einen klaren Erpressungsversuch. Bergrath schreckt offenbar nicht davor zurück, seine Position als Journalist als Waffe zu missbrauchen. Ich habe durch unsere Anwälte eine Unterlassungsklage veranlasst und behalte mir weitere strafrechtliche Schritte vor."

Damit nicht genug: Auch mit sogenannten „Presseanfragen“ an öffentlich-rechtliche Fernsehsender, deren Redaktionen bei Reportagen mit Camion Pro zusammengearbeitet haben, versuchte Bergrath offenbar die Integrität des Verbandes zu schädigen. „Das sind eindeutige Versuche, Camion Pro bei anderen investigativen Journalisten als Quelle zu diskreditieren und damit eine künftige Berichterstattung zu diesen Themen zu behindern“, ist sich Andreas Mossyrsch sicher.

Auch Einrichtungen wie Verdi, gewerkschaftsnahe Kraftfahrer- und Interessengruppen oder der bekannte Poizeihauptkommissar Raymond Lausberg, Rundfunkjournalist Andre Sahorn (ET-Radio) wurden ebenfalls schon teilweise mit übelsten Methoden attackiert oder diskreditiert. Im Fall des Journalisten und Buchautors Jochen Dieckmann, dessen Buch über die Seidenstraße zu den aktuellen Spiegel-Empfehlungen gehört, hat Bergrath mehrfach dessen damaligen Arbeitgeber kontaktiert, offenbar mit dem Ziel, seinem Mitarbeiter öffentliche Kommentare über Bergraths Veröffentlichungen zu untersagen. Kritiker und Kommentatoren auf Facebook lässt Bergrath schon mal einstweilige Verfügungen zustellen.

Kritik an Bergrath und dem ETM Verlag ist keine Presseschellte

Auch wenn Camion Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch nun rechtlich gegen Jan Bergrath und seine Methoden vorgeht, ist ihm wichtig, dass dies nicht als generelle Kritik an der Presse oder den Medien missverstanden werden darf. „Mit Presseschellte hat das nichts zu tun, im Gegenteil! Camion Pro hat in den letzten fünf Jahren ca. 30 TV -Dokumentationen entscheidend mitgestaltet. Ich habe dabei mit einigen der besten Journalisten unseres Landes gearbeitet und habe hohen Respekt vor der Arbeit und den hohen ethischen Ansprüchen an diesen Beruf. Journalisten berichten neutral von dem, was in der Welt passiert, und versuchen nicht aktiv, Berichte und Meinungen, die nicht der eigenen Vorstellungswelt entsprechen, zu verhindern. Das Bild, das der ETM Verlag durch seinen ‚Experten‘ Jan Bergrath für den deutschen Fachjournalismus abgibt, ist jedoch beschämend. Und das beschädigt nicht nur den Verlag, sondern auch den Journalismus in Deutschland insgesamt.“

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